Vorsicht! Warum ich Internet sharing NICHT empfehle

Proxy Internet Sharing ist eine einfache und beliebte Methode um passiv Geld zu verdienen. Warum ich dir diese jedoch nicht empfehle, erfährst du in meinem Beitrag.

Zunächst einmal möchte ich kurz erklären was Internet Sharing überhaupt ist. Inzwischen gibt es zahlreiche Anbieter, wie z.B. HoneyGain, Peer2Profit, IPRoyal u.s.w. die dich dafür bezahlen, dass du ungenutzte Internetleistung abgibst. Während ich z.B. diesen Beitrag schreibe, nutze ich nicht annähernd die komplette Leistung meines Internetanschlusses – hier würde solch ein Anbieter nun über deren Programm im Hintergrund die ungenutzte Leistung beanspruchen. Gleiches gilt, wenn mein Laptop angeschaltet und mit dem Internet verbunden ist – ich aber gerade nichts am Gerät mache. Sprich immer dann, wenn Internetleistung übrig ist, nutzen dieser Anbieter diese.

Die meisten Anbieter bieten schon vor der Registrierung an sich potenzielle Verdienste ausrechnen zu lassen. Hast du als deutscher Nutzer bspw. auf IPRoyal täglich 2GB Internetleistung, die du innerhalb 4 Stunden die du dein Gerät nutzt abzugeben – kommst du laut Hochrechnung auf 7,00$ im Monat. Peer2Profit rechnet dir als deutscher Nutzer einen Verdienst von 7,75$ monatlich aus. Klingt eigentlich ganz nett, da man hierfür selbst eigentlich nichts tun muss – außer einmal das Programm zu installieren.

Mein Selbstversuch
Wie du sicherlich weisst, suche ich immer neue Möglichkeiten um Geld im Internet zu verdienen. Ein paar Dollar passiv für’s nichtstun klingt nach einer super Sache. Sicherlich gibt es gewisse Gefahren, dazu später mehr – aber testen wollte ich es dann doch. Getestet habe ich Peer2Profit und IPRoyal. Vorab sei gesagt, dass ich beide während meiner normalen Laptop-Nutzung aktiv hatte. Dahingehend kamen natürlich je nach Länge der Nutzung verschiedene Verdienste je Tag dabei rum. Beide Seiten habe ich für jeweils einen Monat getestet.

Angefangen habe ich im Mai mit Peer2Profit. Die Registrierung ging schnell und problemlos. Die Seite wirkt sehr übersichtlich und aufgeräumt. Schnell noch das Programm runtergladen, aktiviert und schon wurde Geld verdient. Durchschnittlich habe ich mit Peer2Profit täglich 0,078$ (aufgerundet) verdient. Dieser Durchschnitt brachte mein Guthaben am Monatsende auf 2,34$. Je nach Auszahlungsmethode ist eine Auszahlung ab 2,00$ möglich. Meine 2,34$ habe ich mir als Litecoins auszahlen lassen und bereits nach wenigen Minuten auch erhalten.

Im Juli habe ich nun IPRoyal ausprobiert, die grundsätzlich etwas geringer vergüten. Auch hier war die Registrierung schnell und einfach. Direkt nachdem einloggen konnte ich mir das Programm runterladen und installieren. Im Durchschnitt kam ich auf einen Verdienst von 0,06$ pro Tag. Heute – am Ende des Monats waren dies 1,86$ – bzw. 2,86$ wenn ich den 1,00$ Registrierungsbonus mit dazu zähle. Eine Auszahlung ist ab 5,00$ möglich, sodass ich leider keine Auszahlung tätigen konnte.

Der Vollständigkeitshalber muss ich jedoch erwähnen, dass ich „nur“ eine 50k-Leitung habe. Wer eine schnellere Leitung hat und diese nicht nutzt, kann dementsprechend auch mehr abgeben und ggf. höhere Gewinne erzielen. Dennoch war ich vom Ergebnis ziemlich enttäuscht. Dass ich nicht mit 7,00$ bei täglich 4 Stunden Nutzung rechnen kann, war mir dabei bewusst. Um das zu erreichen bräuchte ich sicherlich eine schnellere Leitung und dürfte in den vier Stunden nahezu nichts im Internet machen. Mal von der theoretischen Hochrechnung abgesehen, hätte ich dennoch 4,00 – 5,00$ erwartet. Meine Nutzungszeit schwankt zwar sehr – an die vier Stunden komme ich jedoch häufig ran und immer mal wieder auch deutlich drüber. An dieser Stelle – keine Sorge, auch ich sitze nicht stundenlang ununterbrochen am Laptop.. (;

Warum spreche ich keine Empfehlung aus?
Soweit mein Selbstversuch – doch direkt zu Anfang schrieb ich bereits, dass ich diese Methode zum Geld verdienen nicht empfehle. Wieso eigentlich? Dafür habe ich vorallem zwei Gründe, auf die ich näher eingehen möchte.

Stromverbrauch: Ist dein Gerät an – in meinem Fall das Laptop – verbraucht dieses Strom. Die Stromkosten werden häufig nicht bedacht. Das ist ein Fehler, gerade in der aktuellen Zeit, wo u.a. auch der Strom bei vielen spürbar teurer wird. Das Gerät nur zum „Geld verdienen“ anlassen, bringt daher meiner Meinung nach gar nichts. Am Ende zahlst du einfach mehr Stromkosten, als du Einnahmen haben wirst. Auch das parallele laufen lassen der Software kostet natürlich Ressourcen. Hier kommt es ggf. auf einige Faktoren darauf an, ob und wie viel Gewinn du am Ende hast – die paar Cent sind mir bspw. die Mühen das rauszufinden erst gar nicht wert.

Cyberkriminalität: Dein ungenutztes Datenvolumen gibst du im Endeffekt an Anbieter wie Peer2Profit oder IPRoyal weiter. Die Anbieter widerrum verkaufen dein ungenutztes Datenvolumen weiter. Du kennst sicherlich sog. VPNs, mit denen du eine andere IP-Adresse erhälst. Du kannst dir über einen VPN bspw. amerikanische Inhalte ansehen, die du über deine (in meinem Fall) deutsche IP-Adresse nicht zugreifen kannst. Natürlich kannst du damit noch viel mehr machen, dies ist aber der wohl häufigste Grund sich über einen VPN zu verbinden.

Solche VPNs sind zumeist nicht erwünscht und es wird immer stärker dagegen vorgegangen. Und genau hier kommst du mit deinem ungenutzten Datenvolumen ins Spiel. Die Anbieter bieten dein ungenutztes Volumen zum Kauf an! Du fungierst quasi als reale VPN-Schnittstelle. Während klassische VPNs über Server laufen und deshalb auch immer besser als solche erkannt werden, bist du bzw. deine IP-Adresse eine reale Person.

Grundsätzlich erstmal nichts schlimmes – was aber wenn jemand über deine IP-Adresse illegale Dinge tut? Wo sonst ein Server dahintersteht, stehst nun du. Du und deine IP-Adresse. Nutzt du dein WLAN ohne Passwort? Nutzt du dein Smartphone mit aktiviertem HotSpot und ohne Passwort? Sehr wahrscheinlich – und hoffentlich – nicht. Während man bei WLAN und HotSpot immerhin in deiner Nähe sein müsste, kann bei diesen Anbieter von überall auf der Welt über deine IP gesurft werden.

Natürlich wird bei jedem Anbieter gegen solche möglichen Vorfälle vorgegangen. Meist wird damit großzügig direkt auf der Startseite geworben. Der entstehende Traffic wird jederzeit kontrolliert, sodass natürlich niemand auch nur versuchen kann etwas illegales über deine IP-Adresse zu tun. Doch sind wir mal ehrlich – schreiben kann man viel. Ich möchte noch nicht einmal behaupten, dass die Anbieter lügen – immerhin wollen sie mit diesem Konzept sicherlich langfristig Geld verdienen. Doch im Internet gibt es niemals 100%ige Sicherheit. Mal davon ausgegangen abzüglich Stromkosten etc. würde mir wirklich ein kleiner Gewinn übrig bleiben – lohnt sich das Ganze für eventuelle Centeinnahmen?

Hier sollte jeder selbst entscheiden für wie sinnvoll er dies hält. Die Beliebtheit solcher Dienste zeigt, dass viele sie nutzen – was bleibt ist die Frage wie viele auch darüber nachgedacht haben. In meinem Beitrag habe ich die zwei getesteten Seiten auch direkt verlinkt, ganz einfach weil es grundsätzlich nichts unseriöses ist. Wer das Ganze ausprobieren möchte, kann sich gerne registrieren und ebenso gerne hier in den Kommentaren drüber berichten. Ich für meinen Fall kann diese Seiten – vorallem wegen den eben angesprochenen Punkten nicht guten Gewissens weiterempfehlen.

Marco Jahnke (360rulez)
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